Weshalb sagt man: "Westerhäuser Zippelburn" oder "Zippeltramper"?:

 

Vor etwa 50 - 70 Jahren,war die Struktur bei uns im Dorf noch voll durch die Landwirtschaft und den Gemüse-bau geprägt . Es wurden Gemüse, wie Radis, Blumenkohl und die Zwiebeln und vieles andere angebaut. Das Land für die Saatgemüse, wie Radischen und Zwiebeln wurde dazu speziell bearbeitet. Nach dem Graben und Harken wurde es mit einer Gartenwalze leicht angedrückt , oder einfacher, es wurde mit den Gartenschuhen im Schleppschritt festgetreten und nochmals geharkt, um die  Feuchtigkeit im Boden zu halten. Dann wurde das Saatgut mit einer Drillmaschine oder frei Hand in die gezogenen Reihen gedrillt. 

Nachfolgend wurde wieder im Schleppschritt leicht festgetreten und nochmals ganz flach in Richtung der Dril-lreihen geharkt. Die Hausgärten hatten eine Größe bis 25 ar,  die einzelnen Beete konnten also schon ganz schön groß sein. Es sah sicher eigenartig aus, wenn dann 2 bis 3 Personen, meist Frauen, durch den Garten gingen. In leicht gebeugter Haltung, um etwa  1 m versetzt und den Blick starr nach unten gerichtet. Die Hände waren auf dem Rücken. Sie gingen in Trippelschritten über das Beet,  Spur neben Spur. Anschließend wurde dann alles wieder glatt geharkt!  

Weiterhin wurden bei den wachsenden Zwiebeln alle Stiele, die Saat tragen wollten, einfach umgetreten. Diese Tätigkeit, die zu einem sicheren Anwachsen, speziell der Zwiebeln notwendig ist,  brachte uns Westerhäusern den Namen "Zippeltramper" ein.

Erst in den letzten 50 Jahren wurde daraus dann der Begriff : "Zippelburn".

Leicht empfindsame Naturen versuchten nun eine eleganteren Grund für den Namen  zu finden. Sie meinten, daß jeder Bauer nur noch Zipfel bewirtschaftet. Das ist eine niedliche Wortspielerei aus dem Hochdeutsch. Im Westerhäuser Platt gibt es den Begriff "Acker- oder Gartenzippel" nicht, das war entweder  "en klahner Schtriepm" oder "en Bleek" oder "en klahnes Schticke".

Bleiben wir ruhig bei der Warheit, jeder Ort hatte seinen Spitznamen, wie auch die Ditfurter oder die Börnecker oder die Warnstedter. Der war mit Augenzwinkern zu verstehen und nie böse gemeint!  Die damals gebräuchlichen Gartengeräte sind technologisch weit von den heutigen entfernt, aber trotzdem ganz interes-sant anzusehen. Eine übersichtliche Auswahl davon befindet sich in unserem Heimatmuseum.

          Die ortsansässigen Handwerker lebten davon, daß sie für jeden Bauern die Geräte so anfertigen konnten, wie er sie haben wollte, individuell, mit kurzem oder langen Stiel, aus speziellem Holz, aus speziellem Stahl, in gewünschter Form, eben so, wie es jeder benötigte. So wurde auch eine spezielle Form von Harken gebaut: die Westerhäuser Harke mit dem Stiel aus Weide, dem Querholz aus Buche und handgeschmiedeten, abgewinkelten, spitzen Zinken. Wenn diese Zinken abgenutzt waren, wurde sie als Saatharke zum Flachharken genutzt. Die Harke hielt normalerweise 20 - 30 Jahre bis zum Zerbrechen. 

Über diesen Link geht es zum Museum!