Der Wald um Westerhausen:
Zwischen Blankenburg und Quedlinburg gab es vor etwa 200 Jahren keinen Wald oder größeren Baumbestand. Wenige Bilder aus dieser Zeit belegen diesen Zustand. Es gab minimale Baumflächen im Privatbesitz, großen Waldflächen wurden erst ab etwa 1850 angepflanzt. Die letzte Aufforstungsaktion lief um 1950. Hierbei wurden der Königstein und umliegenden Hügel, die Harsleber Berge, und der Langenberg aufgeforstet. Vorher war es für die Westerhäuser schwierig an Brennmaterial zu gelangen. Es gab keine Kohle, Torf konnte erworben werden. Es wurde Altholz gesammelt und Buschholz aus der Feldflur mitgebracht.
Die Armen konnten sich von der Gemeinde ein Schreiben ausstellen lassen und erhielt eine Erlaubnis zum Holz sammeln. Mit dieser Erlaubnis durften sie nach Thale in den Forst gehen und dort Knickholz (dünner als ein Finger) sammeln und gebündelt nach Hause tragen. Benutzten sie eine Karre zum Transport, so wurde das Holz abgenommen und die Karre zerschlagen und die Erlaubnis war erloschen. Jetzt kann man sich etwa vorstellen, was man mit dieser Holzmenge ausrichten konnte, entweder die Finger und Hände wärmen, wenn man Wasser oder Suppe kochte, oder sammeln, um einmal bei schlechtem Wetter heizen zu können.
Die Folge dieses Waldmangels war die starke Erosion, die zu Auswaschungen und Spülrinnen im Gelände führten. Im Namensgedächtnis der Westerhäuser ist noch die „Flaut“ geblieben, die ausgespült wurde und mit dem Sand eine große Fläche im Moorteich überdeckte. Die Heftigkeit dieser Sandeinträge ist in Bodenanalysen nachweisbar! Noch heute sind im Wald von den Hängen der Warnstedter Berge aus in Nordrichtung viele dieser Spülrinnen zu finden. Dieses Ausspülen wurde erst durch die allgemeine Aufforstung, die um 1850 im Bereich der alten Rennbahn begonnen wurde, behoben. Damit trockneten auch sogenannte „Himmelsteiche“, die nur durch die Niederschläge gefüllt wurden, aus. Solche waren auf den Warnstedter Bergen oder neben dem Scheideweg. Der Zur Gemeinde Westerhausen gehörende Wald endet hinter der Kuckucksklippe, am Triftweg, am Knochenwinkel bis zu den Warnstedter Eichen. Der übrige Wald wurde von der Stadt Quedlin-burg um 1900 erworben.
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