Die heiligen drei Berge in unserem nördlichen Harzvorland
Diese drei Berge sind offenbar etwas ganz Besonderes, durch ihre Konstellation, Form und geografische Lage fallen Sie schon von weitem auf. Von jedem dieser Berge sieht man beide anderen und auch den Brocken. Alle drei wurden in Ihrer Form verändert. Die Bezeichnung "Heilige" hab ich auf Grund dieser Tatsachen gewählt.
Die drei heiligen Berge im nördlichen Harzvorland
Diese Bezeichnung habe ich für die Berge Regenstein, Hoppelberg und den Königstein gewählt. Der Name ist nirgends her übernommen, er entspringt meinen folgenden Gedanken. Diese drei Berge stehen im direkten Sichtkontakt zueinander und zum Brocken, die hierbei entstehenden Peillinien entsprechen wichtigen Kalenderpunkten in der jährlichen Sonnenlaufbahn. Da diese Berge und dazu noch der Brocken relativ weit voneinander entfernt sind, ergeben sich relativ genaue Sichtachsen, die immer und leicht wiederauffindbar sind. Zusätzlich existieren für alle Linien noch weitere Zielpunkte am Horizont, auf die ich jetzt hier nicht eingehen möchte.
Hierbei bedeuten:
Linie A: Ost – West = Königstein – Regenstein – Brocken Sonnenaufgang = Sonnenuntergang zur Tag- und Nachtgleiche - Frühjahrs- und Herbstbeginn
Linie B: Sonnenaufgang Wintersonnenwende = Sonnenuntergang Sommersonnenwende eigentlich beginnt diese schon am alten „Steinkreis Eselstall“
Linie C: Sonnenaufgang Sommersonnenwende = Sonnenuntergang Wintersonnenwende
Linie D: Parallele zu C, sie verbindet den Eichberg mit dem Lichtspalt am kleinen Tingplatz mit der Felsennase auf dem Hoppelberg, da der Fels früher wesentlich breiter war, hat man damals möglicherweise dort die Markierung (Pfahl im Loch auf der Klippe) gesetzt.
Alle diese drei Felsenberge haben nach meinem Wissen noch etwas gemeinsam:
Der Regenstein wurde nach der Historie dem Edlen Hatebold für seinen Einsatz gegen die Sachsen im Jahre 479 geschenkt, also im Rahmen der Christianisierung. Er erhielt ihn für seine erfolgreiche Hilfe bei der Vertreibung der „Heidnischen Sachsen“ im Harz.
Der Hoppelberg trug einstmals, etwa ab dem Jahre 1150 auf seinem westlichen Ausläufer, der „Alteburg“, die Sommerresidenz des Bischofs von Halberstadt. Damit unterstand das gesamte Gebiet mit all seine kultischen Plätzen dem hiesigen Kirchenfürsten.Das Gelände der heutigen "Alteburg" trägt alte Höhlen in sich und besitzt eine vorzügliche Rundumsicht! Der Name kommt vermutlich vom alten, nordischen Gott Odin, der auch die Namen Hoptr und Hoptyr trug. Dieser Name ist sehr nahe beim "Hoppelberg". Das dürfte eine der ersten Amtshandlungen der Christen damals gewesen sein, dass dieser Name verschwand"!
Am Hoppelberg befindet sich etwas abseits des Weges auf der Südseite eine sehr alte und wichtige Felsennase, ich habe sie "Sonnenfelsen" getauft, da sie mehrere offenbar sehr alte und wichtege Relikte beherbergt. Hier ist der Link speziell zu dieser Felsennase:
Der Königstein wurde ebenfalls frühzeitig der Kirche geschenkt und ist noch heute in deren Besitz. Alle diese drei Berge dienten einst offenbar einem Sonnenkult unserer Vorfahren und alle diese drei Berge wurden irgendwie von der Kirche verwaltet oder übereignet. Der Königstein hat es dabei besonders hart getroffen und er wurde sogar für den Kirchenbau teilweise abgetragen. Das bestätigt mich in der Vermutung, dass dieser Berg offenbar der wichtigste im Dreieck war.
Dieses Basiswissen über den Sonnenlauf dürft schon sehr alt sein, denn die Sonne ist unser „Lebensstern“ am Himmel. Möglicherweise sind später noch viel andere Landmarken und Bezugspunkte dazu gekommen, die anderen Göttern geweiht wurden. Das war der Grund für die Benennung vieler Berg und Felsen in der Region, die heute vergessen sind und über deren Relikte wir rätseln. Walter Diesing hat vor einigen Jahren mit seinem Buch „Der Himmel auf Erden“ den Anstoß für die Interessierten gegeben, um die Erkenntnisse aus der schriftlosen Zeit wieder zu erlangen.
1. Der Regenstein - Berg bei Blankenburg, 294 m:
Das Sandsteinmassiv des Regensteines mit seiner eigentümlichen Form besteht aus mehreren Felsengruppen. Die westliche davon trägt heute die Burgruine des Regensteines und die Reste der späteren Festung. Es ist eine sehr exponierte Lage. In den Umbauten, die in den letzen Jahrhunderten erfolgten, sind aber einige Relikte versteckt, die weit älteren Ursprungs sind. Es gibt dort im „Kellerbereich“ das sogenannte Teufelsloch, das offenbar ein absoluter Dunkelbereich mit einem Tauchbecken und anderen Ritualbereichen war. Dann existiert auf dem sogenannten „Alten Regenstein“, dem Seitenberg östlich der Burgruine, ein aus dem Stein geschlagener Thron aus Felsen. Er ist noch erstaunlich gut erhalten. Von diesem Platz aus hatte man eine ideale Rundumsicht und direkte Sicht zum Brocken, zum Hoppelberg, zum Königstein, und natürlich einen Liegeplatz mit Himmelsblick. Den Sonnenaufgangspunkt zur Sommersonnenwende konnte man von hier aus schlecht genau festlegen. Hierfür nutzte man möglicherweise noch den älteren Punkt an den kleinen Sandhöhlen nördlich, also tief unterhalb des Felsenberges und dazu die etwas höhere Landmarke Hoppelberg. Einige Zeit später schlug man dann offenbar die Felsenkammer im östlichen Bereich der Burgruine aus, um bei der Beobachtung der Sonne exaktere Daten zu erhalten. Diese Felsenkammer liegt genau unter dem „verlorenen Posten“. Der dazu benötigte besseren Peilpunkt war der etwas östlich von der Hoppelbergnase liegende Felsblock mit der tiefen Kerbe, das „Sonnentor“.
2. Der Hoppelberg bei Langenstein, 308 m:
Der Hoppelberg trägt auf seinem höchsten Punkt eine kleine Klippe, die Hoppelnase. Sie wird einst viel länger gewesen bis nach Westen gereicht haben. Die Mutter des Saatzüchters Rimpau, der hier seinen Sitz in Langenstein hatte, war strikt gegen einen weiteren Steinabbruch dort oben auf dem Berg. Sie setzte sich erfolgreich dafür ein, dass die Silhouette so bleiben sollte. So blieb diese geografisch so wichtige Klippe im westlichen Teil als Rest erhalten. Oben auf dieser Klippe ist ein rundes, tiefes Loch in den sehr harten Felsen geschlagen, dort hinein konnte man einen Holzmast stellen, um die Sonne genau anzupeilen. Das war sicher notwendig, wenn der Felsenkopf relativ lang war. Dieser Punkt wurde ursprünglich durch den schmalen Gang an den kleinen Sandhöhlen im Heers angepeilt. Der Sonnenaufgangspunkt sollte exakt sein. Später suchte man für die noch genauere Peilung aus der Felsenkammer heraus offenbar auch den Lichtpunkt der Sonne zu verkleinern. Man suchte dazu einen Felsenblock oben auf dem Bergkamm über dem kleinen Sonnental und spaltete ihn genau in Richtung des Sonnenaufganges. Wenn nun die Sonne zur Sommersonnenwende den Horizont verlassen hatte, dann konnte sie vom Regenstein aus nicht sofort gesehen werden, der Rücken des Hoppelberges war davor. Dann aber schienen die ersten Randstrahlen durch den Lichtspalt des Felsenblockes und trafen genau in das in den Felsen der Kammer geschlagene Fenster. Sie beleuchteten die hintere Wand mit der mystischen Symbolik, die heute leider komplett zerstört ist. Dieses Schauspiel war aber immer nur sehr kurze Zeit zu bewundern, die optischen bzw. mechanischen Grenzen hatte man daher sehr sorgfältig ausgemessen und sicher oft korrigiert.
3. Der Königstein - Berg bei Westerhausen, 190 m + Felsen 15m:
Der Königstein mit seiner in Europa einmaligen Form bildet mit den beiden vorher genannten Bergen ein Dreieck. Die schräge und Einzelposition vor dem Harz gestattet so eine einmalige Beobachtung der Sonnenauf- und Untergänge an eindeutigen Landmarken, ähnlich wie beim Regenstein. Durch die relativ leicht machbare Formgebung am Kopffelsen hat man möglicherweise versucht, den Sonnenwagen mit einem oder zwei Pferden darzustellen, auf dem die Sonne von Ost nach West über den Himmel reist, genau wie diese Felsengruppe, die heut Kamel genannt wird. Das entspräche dann genau der Sonnenwagen- Darstellung von Trundholm, die etwa der nordischen Edda-Sage entspricht. Damit hätten dann auch sofort die weiter hinten ausgeschlagenen Steinscheiben, die Sonnenräder einen wirklichen Sinn. Wir wissen es nicht exakt, aber die vielen Abbauspuren, wie Keillöcher und Bohrungen auf der östlichen Seite zeigen uns, dass auch hier ein größerer Bereich des Felsens oben auf dem Berg abgebaut wurde. Es fehlen etwa 80 m in der Länge. Hier befand sich dann sicher auch der genaue Sonnenbeobachtungsplatz, denn das, was man heute dafür nutzt, ist nur ein Provisorium. Selbst die beiden oben auf dem 2. Felsen eingeschlagenen Sitzmulden, der Liegeplatz und die Standfläche dort wirken so archaisch, dass ich sie nur als Notlösung ansehe, die später angelegt wurde, als man den alten, historischen Beobachtungsplatz zerstört hatte. Diese Zerstörung ist nach meiner Meinung erst in der Christianisierung erfolgt, als man die massive Kirche in Westerhausen neu erbaute und dazu die Sandsteine hier oben am Königstein abgebaut hat. Da der Felsen in grauen Vorzeiten ein Sonnenheiligtum war, hatte man ihn einstmals sofort der Kirche übereignet. Er ist auch noch heute im vollen Umfang im Eigentum der Kirche Westerhausen. Im Einverständnis mit der Kirche wurden später offensichtlich auch an den Mittelfelsen Sandsteinblöcke geschlagen und im Jahre 1720/21 wohl auch Steinscheiben als Mühlsteine versuchsweise abgebaut, wie aus alten Akten hervorgeht.
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